Reisebericht Kamerun (07 bis 18. Juli 2019)
Jan Hoffmann, Harry Schaffer, Daniel Wagner, Vera Schaffer (Autorin)
Tag 1, 7. Juli 2019
Unsere Anreise von Basel nach Yaoundé via Istanbul hatte es in sich: wir flogen mit zwei Boeing-737 Flugzeugen und hatten einige kleine Turbulenzen. Bei unserer Ankunft in Yaoundé um Mitternacht mussten wir erst einmal eine gute Stunde auf die Immigration warten. Eine weitere Stunde verloren wir damit, dass wir auf unser Gepäck warteten; nur um festzustellen, dass unsere sechs Koffer nicht angekommen waren. Also mussten wir eine Deklaration für das verschollene Gepäck erstellen lassen. Nicht nur unsere Kleider vermissten wir, sondern auch das gesamte Werkzeug für den Aufbau des suncubes. Müde begrüssten wir dann draussen unseren Fahrer Felix und das gesamte Team, das mit ihm da war. Um 2h40 Uhr morgens kamen wir schlussendlich in unserer Gastwohnung an. Welch eine anstrengende Anreise!
Tag 2, 8. Juli 2019
Am Morgen wurden wir von unserer netten Köchin Marie Noelle mit einem tollen Frühstück verwöhnt und mit Zahnbürsten und Seife ausgestattet. Kurz darauf waren wir auch schon auf dem Weg zu einem Projekt unserer Partnerorganisation „Shya Lou“ in Bandrefam. Wir machten einige Stopps, denn die Fahrt war teilweise beschwerlich und holperig, gleichwohl äusserst aufregend. So sahen wir beispielsweise alle paar Kilometer Menschen, die tote Tiere in die Luft hielten und anpriesen, um sie zu verkaufen. Meist waren es Otter oder auch Affen und rattenähnliche Tiere. Um 17h30 Uhr kamen wir bei der „Chefferie“, dem Hauptsitz des Häuptlings in Bandrefam an, wo ein grosses Abschiedsfest für „Shya Lou“ gefeiert wurde. Wir wurden sehr freundlich empfangen und eingeladen mit den Leuten von zu essen. Es entstanden spannende Gespräche und schöne Begegnungen.
Tag 3, 9. Juli 2019
Zum Frühstück begaben wir uns wieder zur „Chefferie“. Thomas von „Shya Lou“ führte uns über ihr Gelände und erklärte uns ihr Vorhaben mit dem Fokus auf landwirtschaftliche Permakultur, eine nachhaltiges Landwirtschafts-Konzept, um die Kreisläufe der Natur nachzuahmen. Es wurde fleissig gearbeitet und es wird bestimmt ein beschaulicher Ort, denn die umgebende Natur ist äusserst idyllisch. Kurz darauf verabschiedeten wir uns von „Shya Lou“ und machten uns auf den Rückweg nach Yaoundé. Die Rückfahrt verlief nicht ganz reibungslos, da das Militär uns anhielt. Wir hatten eine Brücke gefilmt und dies ist wie sich herausstellte strengstens verboten. Die Situation war aber sehr schnell geklärt und wir durften weiterfahren. Uns fiel jedoch auf, dass wir als weisse Touristen ausserordentlich oft unter den unterschiedlichsten Vorwänden gestoppt wurden. Dankbar kamen wir nach einigen Stunden Fahrt in Yaoundé an und noch dankbarer waren wir, als Felix eine Stunde später mit unseren sechs Koffern vor der Tür stand. Eine Dusche und die eigenen, frischen Kleider waren eine Wohltat nach diesen ereignisreichen ersten Tagen.
Tag 4, 10. Juli 2019
Nach einem frühen Morgenspaziergang durch die Strassen von Yaoundé machten wir uns auf den Weg in die rund 300km entfernte Stadt Kribi mit Halt auf der Farm wo gerade das Fundament für unseren suncube betoniert wurde. Das Gelände befindet sich etwas ausserhalb Yaoundés und soll in naher Zukunft in eine Eco-Farm umgewandelt werden. Die Fahrt dorthin ist sehr abenteuerlich. Besonders das letzte Stück auf der „Dirtroad“ hatte es in sich. Unser Auto rutschte von einer Seite auf die andere und die Fahrbahn schien wie eingeschmiert. Nach einer kurzen Kontrolle des Fundaments für den suncube konnten wir beruhigt weiterfahren. Die Fahrt dauerte ungefähr fünf Stunden. So hatten wir Zeit die atemberaubende Landschaft Kameruns zu bewundern. Wir passierten einige Plantagen und überall wurden Ananas zum Kauf angeboten. Als wir abends in Kribi ankamen machten wir uns auf die Suche nach einem Hotel und wurden nach einiger Zeit auch fündig.
Tag 5, 11. Juli 2019
Am Donnerstagmorgen genossen wir Kribis Strand. Wir richteten unser «Office» direkt am Meer ein und arbeiteten gemeinsam für die suncube-foundation. Am Nachmittag besichtigten wir zwei Schulen, welche Projekte unserer Partnerorganisation „Give a Chance“ sind. Zum Einen die Newtown Schule, die neu gebaut werden soll und auf deren Gelände wir bald auch einen suncube aufbauen werden. Das Schulhaus, ein aus Holzbrettern dürftig zusammengebautes Konstrukt, befindet sich in einem sehr desolaten Zustand und hätte einen Neubau dringend nötig. Zum andern schauten wir uns die Schule in Bwambé an, welche bereits von „Give a Chance“ umgebaut worden war. Die Arbeit hat sich gelohnt und das Gebäude sieht toll aus! Zum Abendessen waren wir bei Yannick Zionel Hohn, dem Mitbegründer von „Give a Chance“ und seiner Familie in ihr behagliches Zuhause in Kribi eingeladen. Wir besprachen unser weiteres, gemeinsames Vorgehen zwischen der suncube-foundation und „Give a Chance“ und planten unsere nächsten Tage in der Stadt.
Tag 6, 12. Juli 2019
Nach dem Unterkunftswechsel ins naturverbundene Hotel „Ilomba“ machten wir uns auf den Weg zur Newtown Schule, welche wir am Vortag besucht hatten. Unterwegs gingen wir noch kurz über den Markt auf dem wir vier Schweizer unzähligen unbekannten Gerüchen, Gewürzen und Waren begegneten. Eine weitere, spannende Erfahrung! Bei der Schule angekommen trafen wir auf Yannick und sein Team. Auch waren noch zwei Baumeister mit den Plänen des Neubaus anwesend. Wir durften einen Blick in die bestehenden Klassenzimmer werfen und waren ziemlich überrascht. Die Trennwände zwischen den Zimmern waren so dünn, dass man jedes Wort von nebenan hörte. Der Boden bestand aus Erde, die Räume waren klein und überaus dunkel. Der suncube wird also dringend benötigt! Es ist ein tolles Projekt und wir freuen uns auf die künftige Zusammenarbeit mit den Leuten von „Give a Chance“. Es wurden einige Ausmessungen gemacht und wir trafen auf sehr neugierige und kommunikative Kinder, welche gerade Sommerferien hatten. Und so liessen wir den eindrücklichen Tag dann ausklingen.
Tag 7, 13. Juli 2019
An diesem Morgen arbeitete jeder von uns nach Lust und Laune etwas für sich am Pool oder am Strand. Über den Mittag wurde dann wieder Vieles besprochen und diskutiert. Es entstanden immer wieder sehr interessante und produktive Gespräche während unserer Reise, welche wir bei unserer Heimkehr nochmals im offiziellen Rahmen besprechen und kommunizieren werden. Am Nachmittag wurden wir von Yannick abgeholt und fuhren zur Newtown Schule, um dort ein Interview über die Zusammenarbeit zwischen der suncube-foundation und „Give a Chance“ zu geben. Später kamen Yannick und sein Team noch zum Apéro ins „Ilomba“ und wir stiessen auf die Reise und eine gemeinsame Zukunft an.
Tag 8, 14. Juli 2019
Es stand erneut eine Reise an. Diesmal von Kribi zurück nach Yaoundé. Wir schafften es diesmal ohne grosse Probleme oder Polizeikontrollen – wow! Unterwegs brach dann jedoch ein heftiger Regen aus und die Strasse stand für einige Minuten unter Wasser. Doch genau so schnell wie der Regen gekommen war zog er auch wieder ab. Unsere liebe Köchin Marie Noelle kochte ein unglaublich feines Essen genannt Gomba. Es handelt sich um einen kamerunischen Okra-Eintopf den man mit Reis und Kochbananen geniesst.
Tag 9, 15. Juli 2019
Auf dem Programm vom Montag stand der 1. suncube-Aufbau-Tag. Wegen dem Regen vom Vortag gestaltete sich unsere Abenteuerreise zur Farm noch rutschiger und länger als zuvor. Wir schickten unseren Fahrer Felix zusammen mit Daniel aus unserem Team los, um ein paar essentielle Dinge zu kaufen: Schrauben! Denn uns fehlten einige, die es beim Transport wohl nicht über die Grenze geschafft hatten. Diese waren unerlässlich und wir brauchten sie schnellst gehend, denn um 15h00 Uhr war erneut Regen angekündigt. Wir bauten zuerst die Seitenwände auf, stützten diese ab und schoben die tragenden Dachmodule ein. Wir konnten sogar noch die Solarpaneele fixieren. Unglaublich, wie schnell gearbeitet wurde! Der suncube stand pünktlich um 15h00 Uhr, wenn auch nur provisorisch, da wegen den fehlenden Schrauben ausnahmsweise mit Kabelbindern gearbeitet werden musste. Wir waren stolz, aber auch zum Umfallen müde. Schnell machten wir uns auf den Rückweg und gleich darauf fing es an zu regnen. Was für ein Timing!
Tag 10, 16. Juli 2019
suncube-Aufbau, Tag 2. Oh Wunder, der suncube stand noch, als wir am Morgen auf dem Gelände einfuhren. Auch an diesem Tag schickten wir Felix los, diesmal um Material für die Seitenwände einzukaufen. Überraschenderweise bekamen wir mehr Hilfe als gedacht, denn plötzlich standen einige Männer auf dem Platz. Es wurde vor allem an der Technik gearbeitet und als wir wider Erwarten unsere Originalschrauben erhielten, konnte der suncube doch noch fachgerecht fertig aufgebaut werden. Es gab noch Einiges zu tun und auch an diesem Tag sollte der Regen wieder um 15h00 Uhr einsetzen. Vera freundete sich mit den Kindern der dort lebenden Familie Longa an: Machérie und Baby Augustin. Wie süss und interessiert sie waren. Es war eine grosse Freude ihnen beim Spielen zuzuschauen und eine zusätzliche Motivation diese nette Familie baldmöglichst mit Strom vom suncube zu versorgen.
Tag 11, 17. Juli 2019
suncube-Aufbau, Tag 3. Da die letzten zwei Tage so fleissig gearbeitet wurde konnten wir es nun etwas ruhiger angehen lassen. Schliesslich war es auch der letzte Tag unserer erlebnisreichen Kamerun-Reise. Es verblieben lediglich kleine Arbeiten am suncube zu erledigen so wie die Seitenwände anzubringen und einige Schrauben für zusätzliche Stabilität einzusetzen. Unser grosser Auftritt kam, als die Familie Longa einen Wasserkocher und eine Herdplatte geschenkt bekam. Es wurde gestaunt und sofort Wasser gekocht. Wir konnten mit gutem Gewissen das Grundstück verlassen, denn der suncube 3.0 stand und produzierte zuverlässig Strom. Ein tolles Gefühl und ein schöner Abschluss unserer Reise! Am Abend wurden wir noch einmal mit dem leckeren Gomba verwöhnt das ausgezeichnet schmeckte. Um Mitternacht fuhren wir zum Flughafen und mit nur einer Stunde Verspätung flogen wir ab nach Hause.
Tag 12, 18. Juli 2019
Unser Rückflug via Istanbul verlief einwandfrei. Sogar unser Gepäck kam pünktlich mit uns zusammen um 17h00 Uhr in Basel an. Eine spannende Reise, auf der wir alle viele Eindrücke gesammelt und Einiges gelernt haben. Kamerun ist ein unglaublich grünes und schönes Land. Die Leute waren uns gegenüber zum grösstenteils sehr offen und freundlich. Als Bonus erhielten wir zudem neue Inspirationen und Ideen für den suncube 3.1 . Wir sind begeistert von diesem Land und freuen uns auch auf künftige Projekte!